Legenot

Die Legenot ist unter allen Erkrankungen während der Zuchtperiode die verlustreichste.  Unter Legenot versteht man das Unvermögen Eier abzusetzen. Dabei sind am häufigsten Jungenten betroffen und dies zu Beginn der Zuchtperiode. Auch Altenten können Legenot zeigen. Jedoch sind die Gründe hier häufig Windeier, Doppeleier oder auch eine Entzündung des Eileiters (Salpingitis). Bei den Jungenten hat hingegen in den meisten Fällen ein Kalziummangel oder die Eiform die größte Bedeutung  sowie eine noch zu enge Kloake. Kommt hierzu noch ein Problem bei der Schalbildung kann das Ei kaum abgesetzt werden. Tiere die an Legenot leiden, zeigen meist ein ruhiges bis apathisches Verhalten, da die Eiablage als kräftezehrender Prozess meist schon die vorherige Nacht begonnen wurde und die Enten schon sehr erschöpft sind. Hierbei suchen sie häufig das Nest auf und drängen auf das Ei. Der Schwanz wird dabei meist angehoben getragen. Wippende Bewegungen des Schwanzes, gestreubtes Gefieder und geschlossene Augen geben weitere Hinweise. Nimmt man das Tier in die Hand und betrachtet die Kloake, so ist diese dunkelrot bis blau verfärbt und das Ei bereits zuerkennen oder zumindest zu erfühlen. Besteht die Legenot erst seit wenigen Stunden reicht in den meisten Fällen die Gabe von 1-3 ml einer Kalzium-Magnesium–Lösung (CalciMag, Bernburg) unter die Haut bzw. in den Brustmuskel und das Aufstallen in ruhiger Umgebung. Weiterhin ist Wärme förderlich. In unkomplizierten Fällen wird das Ei 1-2 h nach Injektion gelegt. Gelingt dies nicht, ist eine manuelle Intervention notwendig. Dabei wird die Ente von einer Person an den Flügeln gehalten. Unter warmen Wasser wird versucht die Kloake vorsichtig zu weiten, Gleitgel kann hier gute Dienste leisten. Durch sanften Druck auf den Unterbauch kann versucht werden das Ei zu entwickeln. Gelingt dies nicht, da der Durchmesser des Eies zu groß ist, so kann man versuchen mit einem scharfen Werkzeug ein kleines Loch in die Schale zu machen, um das Ei mit dem Finger aus der Kloake zu ziehen. Hierbei ist unbedingt darauf zu achten das Ei nicht komplett zu zerstören, da Schalenreste zu erheblichen Verletzungen führen können. Ein nicht zu unterschätzender Punkt, weshalb diese Form der Eiabsatzprobleme am häufigsten bei unseren Zwergenten zu finden ist, liegt an der Körperform. Das Ziel die Zwergente noch breiter und kürzer zu züchten führt auch zu einer Stauchung der inneren Organe, die auch den Eileiter betreffen. Bei sehr kurzen Tieren ist somit die Eiform runder und weniger konisch, wodurch die Eiablage besonders bei den ersten Eiern erschwert wird. Hier müssen wir züchterisch entgegen wirken und extreme Körperformen vermeiden. Prophylaktisch stehen eine ausgewogene und angepasste Mineralstoff- sowie Proteinversorgung im Mittelpunkt.

Penisvorfall

Unter einem Penisvorfall versteht man das permanente Ausschachten und verhinderte Einziehen des spiralig aufgebauten Penis (Fallus protrudens) unseres Wassergeflügels. Oft kommt diese Erkrankung zu Beginn oder am Ende der Zuchtsaison vor. Ursächlich sind am häufigsten traumatische Verletzungen durch eifersüchtige Enten oder streitsüchtige Erpel. Selten können auch virale Erkrankungen zum Penisvorfall führen. Grundsätzlich lässt sich ein Vorfall des Penis in verschiedene Grade enteilen. Von leichten Verletzungen, bei denen nur die Spitze des Penis aus der Kloake hängt bis hin zum kompletten Prolaps des Penis mit Eintrocknung der Penisschleimhaut und Nekrosen. Betroffene Tiere zeigen einen Penisvorfall durch Schmerzäußerungen wie zugekniffene Augen und rhythmisch wippende Bewegungen des Schwanzes an. Nicht zuletzt ist das verletzte Organ aus der Kloake hängend zu erkennen. Abhängig von dem Grad der Verletzung fällt auch die Prognose aus. Bei leichten Bissverletzungen reicht ein vorsichtiges Zurückverlagern des Penis. Ist die Verletzung heftiger oder älter muss der Penis gereinigt werden. Nach Abtrocknung empfiehlt sich die Rückerlagerung mit Hilfe einer Salbe oder Vaseline. Eine Antibiotikagabe ist oft nötig, sowie die Aufstallung auf einem trockenen und sauberen Untergrund wie einem Tuch oder Zellstoff, um ein Anhaften von Einstreu zu vermeiden. Solche stark erkrankten Tiere sind für die laufende Zuchtsaison verloren. Nach meiner Erfahrung sind diese Erpel aber im folgenden Jahr fast  immer wieder in der Lage erfolgreich zu treten. Bei wertvollen Zuchttieren lohnt daher auch die Behandlung. Selbst wenn Nekrosen an der Penisspitze, erkennbar durch blaugrün-bräunliche Verfärbungen, eine Amputieren eben dieser erfordern, können solche Erpel wieder genesen und zur Zucht eingesetzt werden. Natürlich sollten solche Tiere mit Antibiotikum und gegebenenfalls mit einem Schmerzmittel behandelt werden. In seltenen Fällen ergibt sich aus einem Penisvorfall eine Allgemeininfektion, welche bei zu später Intervention zum Verlust des Tieres führt.